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Waldgarten

Den Großteil der 3,5 ha oder 35.000 m² wollen wir in einen Waldgarten, einen syntropischen Agroforst nach Ernst Götsch verwandeln.

Hierzu werden wir nach und nach mehrere tausend Bäume und Sträucher pflanzen. Und dazu brauchen wir dich: Werde Baumpate!

Zwischen drei Windschutzstreifen mit Ahorn, Erlen, Weiden, Brombeeren, … pflanzen wir hauptsächlich essbare Gehölze, wie Nüsse, Esskastanien, Obstbäume und Beeren sowie Wildblumen. Dazwischen werden unsere Hühner weiden.

Definition

Ein syntropischer Agroforst ist ein Konzept der Agroforstwirtschaft, das von Ernst Götsch entwickelt wurde. Dieser Ansatz geht über die traditionelle Agroforstwirtschaft hinaus und basiert auf der Idee der Syntropie, die im Gegensatz zur Entropie als das Streben nach Ordnung und Selbstorganisation in einem System verstanden wird.

In einem syntropischen Agroforst arbeiten Pflanzen, Tiere und andere ökologische Elemente auf eine Weise zusammen, die die natürliche Dynamik und Regeneration von Ökosystemen nachahmt, um ein nachhaltiges, produktives und resilienteres System zu schaffen. Im Wesentlichen handelt es sich um ein landwirtschaftliches System, das die Prinzipien der Permakultur, der Agroforstwirtschaft und der Ökologie vereint, um ein selbstregulierendes, kohärentes und lebensfähiges Ökosystem zu fördern.

Was ist Syntropie?

Syntropie ist ein Begriff aus der Systemtheorie und beschreibt das Prinzip der Ordnung und Kohärenz in einem System. Der Begriff wurde ursprünglich von dem italienischen Wissenschaftler Giuseppe Gagliardi geprägt und später von Ernst Götsch auf die Landwirtschaft angewendet. Während Entropie das Maß für Unordnung und Zerfall ist, beschreibt Syntropie die natürliche Tendenz von Systemen, sich zu organisieren und zu regenerieren, besonders in lebenden Ökosystemen.

Was ist ein syntropischer Agroforst?

Ein syntropischer Agroforst nach Ernst Götsch ist ein landwirtschaftliches System, das auf den Prinzipien der natürlichen Regeneration und der Syntropie basiert. Es nutzt die Dynamik der natürlichen Waldentwicklung, um landwirtschaftliche Flächen zu regenerieren und nachhaltige Erträge zu erzielen. Der Ansatz zeichnet sich durch:

  1. Mehrschichtige Pflanzenanordnung: Im syntropischen Agroforst werden Pflanzen in mehreren Schichten (vom Boden bis in die Baumkronen) angebaut. Dabei werden nicht nur Bäume, sondern auch Sträucher, Kräuter, Stauden und bodennahe Pflanzen miteinander kombiniert. Diese Schichten ähneln einem natürlichen Waldaufbau, in dem verschiedene Pflanzenarten unterschiedliche ökologischen Funktionen erfüllen.
  2. Dynamische Entwicklung: Der syntropische Agroforst ist ein dynamisches System, das sich über die Zeit hinweg entwickelt. Zu Beginn sind oft schnell wachsende Pflanzenarten (z. B. Pflanzen, die Stickstoff fixieren oder schnell Biomasse produzieren) notwendig, um den Boden zu stabilisieren und die Wachstumsbedingungen für andere, langsamere Pflanzenarten zu verbessern. Mit der Zeit übernehmen langlebigere und tiefere Pflanzenarten (wie Bäume) die Regeneration des Systems.
  3. Nutzung natürlicher Zyklen: Im syntropischen Agroforst wird versucht, die natürlichen Zyklen von Wachstum, Abbau und Regeneration zu nutzen. Pflanzen werden so ausgewählt und kombiniert, dass sie sich gegenseitig unterstützen. So gibt es eine kontinuierliche Ernährung des Bodens durch organisches Material, und es wird ein selbstregulierendes System geschaffen, das nur minimale menschliche Eingriffe benötigt.
  4. Vielfalt der Pflanzenarten: Ein syntropisches Agroforstsystem enthält eine breite Artenvielfalt, die aus verschiedenen Pflanzenarten besteht – sowohl essbaren (Früchte, Gemüse, Kräuter) als auch nicht-essbaren Pflanzen (z. B. Stickstofffixierer oder Bodenverbesserer). Diese Vielfalt fördert die Biodiversität, erhöht die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber Schädlingen und Krankheiten und verbessert die Bodenfruchtbarkeit.
  5. Integration von Tieren: Tiere spielen eine wichtige Rolle im syntropischen Agroforst, da sie das System auf verschiedene Weise unterstützen können. Sie düngen den Boden, helfen bei der Bodenbearbeitung und tragen zur natürlichen Schädlingskontrolle bei. Tiere wie Hühner, Schweine oder Ziegen können so in das System integriert werden, dass sie die Pflanzen nicht schädigen, sondern vielmehr zur Erhaltung des Gleichgewichts beitragen.
  6. Ertragssteigerung bei gleichzeitigem Schutz des Bodens: In einem syntropischen Agroforst wird nicht nur versucht, höchstmögliche Erträge zu erzielen, sondern auch, die Bodenqualität zu erhalten und zu verbessern. Das Ziel ist es, langfristig hochproduktive Flächen zu schaffen, die ihre Bodenfruchtbarkeit ohne externe Zufuhr von Düngemitteln oder chemischen Stoffen aufrechterhalten können.
  7. Wiederherstellung von Ökosystemen: Ein zentrales Ziel des syntropischen Agroforsts ist die Wiederherstellung von Ökosystemen, die durch konventionelle Landwirtschaft geschädigt wurden. Es wird eine natürliche Regeneration von Böden und Biodiversität angestrebt, wobei das System im Laufe der Zeit stabiler und weniger abhängig von externen Inputs wird.

Der Entwicklungsprozess eines syntropischen Agroforsts:

Ein syntropischer Agroforst durchläuft mehrere Phasen der Entwicklung:

  1. Initialphase (Pionierphase): Zu Beginn wird das System mit schnell wachsenden Pflanzenarten wie GräsernKräutern und Stickstofffixierern etabliert, die den Boden stabilisieren, Erosion verhindern und Nährstoffe für das spätere Wachstum liefern. In dieser Phase wird der Boden durch die Zufuhr von organischem Material und das Pflanzen von Schatten spendenden Bäumen geschützt.
  2. Zwischenphase (Strukturbildung): In dieser Phase werden Bäume und Sträucher hinzugefügt, die den Boden weiter verbessern und die Pflanzenschichten aufbauen. Der Wald beginnt, sich zu entwickeln, und es entsteht eine stärkere dynamische Balance zwischen den verschiedenen Schichten des Systems.
  3. Reifephase (Schlussphase): Im Laufe der Zeit übernehmen die Bäume und langlebigeren Pflanzen die Hauptrolle im System. Der syntropische Agroforst hat sich zu einem stabilen, vielfältigen Ökosystem entwickelt, das sich durch geringe Eingriffe und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen äußere Störungen auszeichnet.

Vorteile des syntropischen Agroforsts:

  • Bodenregeneration: Der Boden wird durch die verschiedenen Pflanzenarten, die organisches Material liefern, kontinuierlich regeneriert.
  • Erhöhte Biodiversität: Die Vielfalt der Pflanzenarten fördert die Biodiversität und die Resilienz des Systems.
  • Klimafreundlich: Das System hilft, CO₂ zu binden, Erosion zu verhindern und den Wasserhaushalt zu stabilisieren.
  • Langfristige Erträge: Syntropische Agroforstsysteme können hohe und stabile Erträge liefern, ohne auf chemische Düngemittel oder Pestizide angewiesen zu sein.
  • Minimale Eingriffe: Mit der Zeit wird das System immer weniger auf menschliche Eingriffe angewiesen, da es sich selbst reguliert.

Fazit:

Der syntropische Agroforst nach Ernst Götsch ist ein innovativer Ansatz zur Landwirtschaft, der sich auf die Prinzipien der natürlichen Regeneration und Syntropie stützt. Er fördert die Zusammenarbeit zwischen Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, um ein nachhaltiges, resilienteres und produktiveres System zu schaffen. Der syntropische Agroforst ist ein Beispiel für eine Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur funktioniert und langfristig positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Biodiversität und die Bodenqualität hat.

Wir haben unsere ersten Erfahrungen bei der Umwandlung einer degenerierten Fläche in einen syntropischen Agroforst in Fidschi gesammelt. In Deutschland hat sich u. A. Benedikt Bösel (Gut&Bösel) intensivst mit der Thematik beschäftigt und mehrere Systeme in der Nähe von Berlin angelegt. Wer sich näher mit der Thematik beschäftigen will, dem sei daher das Buch „Rebellen der Erde“ von Benedikt Bösel ans Herz gelegt.