Hühner Patenschaft

Solidarische Landwirtschaft

Neben den Agroforstflächen haben wir weitere Flächen zum Anbau von Gemüse eingeplant und spielen mit dem Gedanken einer solidarischen Landwirtschaft (SoLawi). In 2025 schaffen wir das aus verschiedenen Gründen nicht. Es wird aber eine Hühner-SoLawi geben. Die Infos dazu folgen.

In unserem Hofladen wird es neben Eiern, Bruderhähnen und Suppenhühnern, die Überschüsse aus unserem kleinen Selbstversorger-Garten zum Verkauf geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir trotz Sanierung so viel mit Joel draußen sein werden, dass es diesen Garten geben wird.

Wir suchen auch noch einen Imker, der Interesse hat, Bienenkörbe bei uns aufzustellen.

Defintion

Solidarische Landwirtschaft (oft abgekürzt Solawi) ist ein alternatives Modell der landwirtschaftlichen Produktion und -vermarktung, bei dem Verbraucher und Landwirte eine partnerschaftliche Beziehung eingehen. Ziel ist es, eine nachhaltige, regionale und faire Landwirtschaft zu fördern, die nicht nur ökologisch und sozial, sondern auch wirtschaftlich gerecht ist. Im Zentrum dieses Modells steht die Idee der Solidarität, bei der die Risiken und Erträge der Landwirtschaft gemeinsam geteilt werden.

Grundprinzipien der Solidarischen Landwirtschaft:

  1. Gemeinsame Verantwortung und Risiko teilen:
    In einer Solawi-Gemeinschaft teilen Landwirte und Konsumenten die Verantwortung für die Landwirtschaft und die Risiken, die damit verbunden sind. Das bedeutet, dass die Verbraucher nicht nur die Ernte in guten Zeiten genießen, sondern auch in schlechten Jahren (z. B. bei Missernten aufgrund von Dürre oder Schädlingen) solidarisch unterstützen, indem sie ihren Beitrag weiterhin leisten.
  2. Direkter Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern:
    Eine der wichtigsten Eigenschaften der Solidarischen Landwirtschaft ist der direkte Kontakt zwischen den Landwirten und den Mitgliedern der Gemeinschaft (den sogenannten „Abnehmern“ oder „Mitgliedern“). Die Abnehmer sind in die Entscheidungen und Prozesse der Landwirtschaft eingebunden, z. B. bei der Wahl von Anbaumethoden oder den Produkten, die sie erhalten möchten.
  3. Gemeinsame Finanzierung:
    Verbraucher leisten regelmäßig (häufig monatlich oder saisonal) einen finanziellen Beitrag, der die Betriebs- und Produktionskosten der Landwirtschaft deckt. Dieser Beitrag ist unabhängig von der Menge und dem Erfolg der Ernte. Statt einzelner Käufe zahlen die Mitglieder einen festen Beitrag, um den Betrieb des Hofs zu finanzieren und somit eine stabile Einkommensquelle für den Landwirt zu schaffen.
  4. Nachhaltige und ökologische Landwirtschaft:
    In der Solidarischen Landwirtschaft wird meist ökologischer Landbau praktiziert. Das heißt, es wird auf den Einsatz von Chemikalien, synthetischen Düngemitteln oder Pestiziden verzichtet. Stattdessen kommen nachhaltige Anbaumethoden wie Fruchtfolge, Kompostierung und Bodenpflege zum Einsatz. Ziel ist es, Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, Biodiversität zu fördern und die Umwelt langfristig zu schonen.
  5. Ernährung und lokale Kreisläufe:
    Die Abnehmer erhalten regelmäßig frische Produkte direkt vom Hof. Oft handelt es sich dabei um regional produzierte Lebensmittel. Ein weiteres Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft ist die Kreislaufwirtschaft, bei der möglichst viele Ressourcen innerhalb des Hofes und der Gemeinschaft verbleiben. Zum Beispiel können Reste oder Überschüsse durch gemeinschaftliche Aktivitäten genutzt oder weitergegeben werden.
  6. Gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit:
    Der Ansatz basiert auf Kooperation statt auf Konkurrenz. In einer Solawi-Gemeinschaft arbeiten die Landwirte nicht nur für ihre eigenen Profite, sondern im Sinne eines gemeinsamen Ziels, das Wohl der Gemeinschaft und der Umwelt zu fördern. Abnehmer können sich aktiv in den Betrieb einbringen, indem sie z. B. bei der Ernte helfen, bei der Pflege der Felder mitwirken oder durch organisatorische Aufgaben zur Unterstützung des Projekts beitragen.

Formen der Solidarischen Landwirtschaft:

Es gibt verschiedene Modelle und Organisationsformen der Solidarischen Landwirtschaft, aber die meisten haben einige grundlegende Gemeinsamkeiten:

  1. Ernteanteile:
    Verbraucher erhalten je nach Saison und Verfügbarkeit Ernteanteile in Form von frischen Produkten (Gemüse, Obst, Getreide, Eier, Fleisch, etc.). Die Aufteilung erfolgt in der Regel nach einem festgelegten Plan oder in Form von wöchentlichen Lieferungen oder Abholungen.
  2. Mitgliedschaft und Mitbestimmung:
    Oft müssen sich die Abnehmer einer Solawi-Gemeinschaft als Mitglieder anmelden und eine feste finanzielle Verpflichtung eingehen. Diese Mitgliedschaft ermöglicht es ihnen, sich aktiv in die Entscheidungen des Betriebs einzubringen und die Ausrichtung des Hofs mitzugestalten. Dies könnte auch die Wahl der Anbauprodukte, der Bewirtschaftungsmethoden oder sogar der Art der Tierhaltung betreffen.
  3. Feste Beiträge und solidarische Finanzierung:
    Die Mitglieder zahlen im Voraus einen festen Betrag oder einen monatlichen Beitrag, der die Produktionskosten des Hofs deckt. Diese Beiträge sind nicht an die Menge der erhaltenen Waren gebunden. So können Landwirte besser planen und müssen keine Schwankungen in den Ernteerträgen oder auf den Märkten ausgleichen.
  4. Mitgestaltung und Verantwortung:
    Je nach Solawi-Projekt können Mitglieder auch Verantwortung übernehmen, sei es durch aktive Mitarbeit auf dem Hof (z. B. bei der Ernte, dem Pflanzen oder der Pflege der Felder) oder durch organisatorische Aufgaben wie Kommunikation, Verwaltung oder Marketing.

Vorteile der Solidarischen Landwirtschaft:

  1. Sicherheit für Landwirte:
    Landwirte haben eine gesicherte Einkommensquelle, die unabhängig von Marktschwankungen ist. Da die Mitglieder im Voraus bezahlen, wird das finanzielle Risiko des Betriebs minimiert, und es gibt eine stabilere Basis für die Planung und den Ausbau der landwirtschaftlichen Produktion.
  2. Regionale Wertschöpfung:
    Da die Ernte direkt an die Mitglieder geht und die Produkte lokal produziert werden, wird die regionale Wertschöpfung gefördert. Es wird eine direkte Verbindung zwischen den Konsumenten und den Produzenten hergestellt.
  3. Nachhaltigkeit und ökologische Landwirtschaft:
    In der Solidarischen Landwirtschaft wird häufig auf ökologische Anbaumethoden gesetzt, die weniger schädlich für die Umwelt sind und auf den Erhalt der Bodenqualität und der Biodiversität abzielen. Es wird auf Chemikalien und synthetische Pestizide verzichtet.
  4. Geringere Transportwege und Frische:
    Die Produkte aus der Solidarischen Landwirtschaft haben geringere Transportwege, was den CO₂-Ausstoß minimiert. Außerdem sind die Produkte frisch und saisonal, was sowohl die Ernährungsqualität als auch die Nachhaltigkeit fördert.
  5. Stärkung der Gemeinschaft:
    Solawi-Modelle fördern das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Verbrauchern. Durch den direkten Austausch und die Mitgestaltung können Abnehmer aktiv zur Entwicklung des Hofes beitragen und verstehen die Herausforderungen, die mit der Landwirtschaft verbunden sind.

Herausforderungen und kritische Punkte:

  • Finanzielle Belastung für Mitglieder: Nicht jeder kann sich leisten, einen festen monatlichen Beitrag zu zahlen, besonders in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten.
  • Ungewisse Ernteerträge: Durch das Teilen der Ernte wird auch das Risiko von Missernten oder unvorhergesehenen Ernteverlusten auf die Mitglieder verteilt.
  • Verwaltungsaufwand: Die Organisation der Solawi kann aufwändig sein, besonders wenn eine größere Gemeinschaft beteiligt ist. Es erfordert ein hohes Maß an Koordination und Engagement.

Fazit:

Solidarische Landwirtschaft ist ein zukunftsweisendes Modell, das ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte miteinander verbindet. Es fördert den direkten Kontakt zwischen Konsumenten und Produzenten, baut Nachhaltigkeit und Gemeinschaft auf und stellt eine alternative Möglichkeit dar, die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft zu meistern. Durch die solidarische Finanzierung und Mitgestaltung trägt dieses Modell dazu bei, eine nachhaltigere, gerechtere Landwirtschaft zu fördern, die im Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen der Menschen steht.